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Was macht eine App erfolgreich?

Vor ein paar Tagen habe ich mich auch anstecken lassen. Nein, nicht mit dem Grippevirus, sondern von einer App: Quizduell.
Quizduell ist eine App zum Zeitvertreib für iOS und Android. Du trittst gegen beliebige andere Spieler an und musst in 6 Runden á 3 Fragen Dein Wissen unter Beweis stellen. Wer am Ende der 18 Fragen die meisten Richtigen hat, hat gewonnen. Logischerweise.
Du kannst beliebig viele Quizrunden parallel laufen habe und nach jedem 3er-Fragenblock pausieren. Statistiken zeigen Dir, wie gut (oder schlecht) Du bist und auf welchem Platz Du im Landesranking stehst.
Stand Februar 2014 spielen in Deutschland ca. 12 Mio. Leute (mehr oder weniger regelmäßig) Quizduell, was die App zu einem echten Hype macht. Doch wie erklärt sich dieser Hype?

Und noch wichtiger: Was lässt sich daraus lernen? Gibt es ein Erfolgsrezept für Blockbuster-Apps?

Wie sieht die perfekte App aus?

Quizduell kann nicht besonders viel, wirkt graphisch recht spartanisch und hat nur wenige Funktionen. Bei Moorhuhn, Doodle Jump und Angry Birds sah es nicht anders aus. Was ist das Geheimnis des Erfolgs?

Eine App für alle Betriebssysteme

Eine erfolgreiche App muss auf möglichst vielen Betriebssystemen, mindestens iOS und Android, vom Start weg verfügbar sein. Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass oftmals zuerst die App für iDevices entwickelt werden, „der Rest kommt dann später“. Oder eben auch nicht mehr. Vor ein paar Jahren war die iOS-App noch ausreichend, heute vergibst Du Dir einen großen Markt. Und zudem gibt es ja Entwicklungsmethoden, eine App gleich für alle Betriebssysteme auszulegen.

Ganz besonders toll ist es natürlich, wenn die Funktion der App nicht nur auf Smartphones / Tablets beschränkt ist, sondern auch über eine Webplattform genutzt werden kann. So kann der Nutzer entscheiden, wie und wo er die Funktion nutzen möchte. Siehe Facebook.

Eine App muss einfach sein – und möglichst wenige Funktionen haben

Eine App, bei der ich erst ein Handbuch lesen muss, um alle Funktionen zu verstehen, schaue ich mir kein zweites Mal an. Es gibt immer wieder die Diskussion, ob die zu entwickelnde App die „eierlegende Wollmilchsau“ sein muss, mit der ich alles erledigen kann – oder ob die App eine präzise, klare Aufgabe erfüllen soll und nicht mehr. Bei der Vielzahl an Apps, die es gibt, und dem daraus resultierenden Wettbewerb, glaube ich nicht mehr an die „Livesaver-App“, die mein ständiger Begleiter sein kann. Vielmehr halte ich es für sinnvoll, in der Nische eine so ausgeklügelte App zu entwicklen, die nur eines kann. Das aber richtig. Und das ist sehr schwierig. Was einfach aussieht, ist meistens das Ergebnis harter Arbeit.

Und wenn der Wunsch besteht, die Funktion zu erweitern, so kannst Du eine zweite App entwickeln. Es gibt viele Rate-Apps, Quizduell ist aber eben ein durchaus herausforderndes One-on-One-Quiz und kein „Familienduell“ oder Kinderquiz.

Eine App braucht Kommunikation und Interaktion

Als einen wesentlichen Erfolgsfaktor für heutige Apps halte ich die soziale Interaktion. Die Apps, die Interaktion und Kommunikation ermöglichen, stehen in den App-Charts ganz oben. Wie What’s App, Facebook, Viber und Skype. Ich behaupte, Quizduell wäre bei weitem nicht so erfolgreich, wenn man gegen eine Maschine antreten würde.

Zweites Erfolgsrezept: Trotz der Interaktion kann man bei Quizduell anonym bleiben. Ich muss keine Mitspieler gezielt ansprechen, die App bringt die Quizzenden zusammen – auch plattformübergreifend.

Die App kann jederzeit genutzt und unterbrochen werden

Das eigentliche Erfolgsrezept von Quizduell aus meiner Sicht: Ich kann spielen wann und wo ich will. Und aufhören, wann und wo ich will. Eine Runde mit drei Fragen dauert wenige Sekunden. Dann ist der Gegner erstmal wieder dran und ich kann warten. Oder ein neues Spiel gegen einen andern Gegner parallel beginnen.

Die App darf kein Ende haben

Eine App, gerade eine Spiele-App, verliert irgendwann ihren Reiz. Entweder ist man durch und hat alles erreicht oder man steckt an einem Punkt fest und kommt nicht weiter. Das demotiviert.

Die App muss kostenlos sein – in der Basisversion

Natürlich leben wir in einer Welt, in der alles kostenlos sein muss. Daher sollte es Deine App – in einer Basisversion – kostenlos, zum Schnuppern und testen, geben. Davon kann aber niemand leben. Also kannst Du Werbung einbauen – was bei Quizduell in gehörig nervendem Maße geschieht – und eine Premiumversion ohne Werbung, dafür aber mit mehr Funktionen anbieten. Die Funktionen dürfen aber keinen Einfluss auf die Grundfunktion der App haben, sondern nur ergänzende oder Komfortfunktionen sein.

(Wer das Geld für die kostenpflichtige Quizduell-Version sparen möchte kann auf der Facebookseite der Entwickler sein Glück versuchen: Regelmäßig gibt es dort Premium-Accounts zu gewinnen.)

Die App braucht eine Story

Und natürlich gehört zu dem Hype auch eine Story zu den Entwicklern, die das ganze sympathisch und menschlich wirken lassen. „Ich werde jetzt in mein Schlafzimmer gehen und ich werde nicht zurückkommen, ehe ich nicht eine Idee für eine geniale App habe“ wird der Entwickler Henrick Willstedt zitiert.

Lass Dir was einfallen: Was war das besondere bei der Idee oder bei der Entwicklung der App?

Und Glück brauchst Du auch

In Deutschland hat sich die Zahl der Nutzer im Januar 2014 von 5 Mio. auf 10 Mio. verdoppelt. Aber Quizduell gibt es in der deutschen Version schon seit Juni 2013. Aber spätestens seit es in den Tagesthemen vom 17.1.2014 dazu einen Beitrag gab wurde die kritische Masse erreicht und daraus eine „Volks-App.“ Und so etwas lässt sich nur schwer planen.

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[appbox googleplay se.feomedia.quizkampen.de.lite]

Und? Hast Du eine Idee für den nächsten App-Blockbuster bekommen? Lass es mich wissen 😉

Bildnachweis: Quelle FEO Media

Christoph
Christophhttps://www.marktding.de/christoph-ludewig
betreibt Marktding.de. Ausserdem ist er B2B-Marketer und Stratege mit einer Vorliebe für Wachstumsstrategien und der Entwicklung und Vermarktung von Dienstleistungen und technischen Produkten. Sein besonderes Faible gilt der Entwicklung von produktbegleitenden Dienstleistungen. Mehr über Christoph hier im Blog.

1 Kommentar

  1. Wir denken an die Gründung eines Startups, das Apps entwickelt. Hat hier jemand Erfahrung damit, welches Geschäftsmodell in Fragen kommt? Sprich, wie wir damit Geld verdienen können. Wir wären an konkreten Tipps interessiert.
    Bitte hier mitdiskutieren:
    ibmexperts.computerwoche.de/forum/mobile-enterprise/geschaeftsmodelle-fuer-app-entwicklung (Link existiert nicht mehr)

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