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Hans Sarpei. Das L steht für Branding

Hans Sarpei war bis vor kurzem Fussballprofi. Und ist jetzt ein Lehrstück an Personal Branding. Sein Name wird in einem Atemzug mit „Social Media Phänomen“ genannt.

Hans wer? Hans Sarpei! Nie gehört? Dann mal aufgepasst 😉

 

 

  • Hans Sarpei kann seine eigenen Elfmeter halten.
  • Hans Sarpei bringt Zwiebeln zum Weinen.
  • Wie viele Liegestütze schafft Hans Sarpei? Richtig: Alle!
  • Hans Sarpei trinkt aus dem Wasserhahn – auf ex
  • Hans Sarpei darf während der Fahrt mit dem Busfahrer sprechen.

Quellen: zahlreiche, zum Beispiel hier, hier und hier

Hans Sarpei hat sich zu einem Internetphänomen entwickelt. Aus dem Fussballprofi ist der coole Typ im Internet geworden.

Wie wird ein eher unbekannter Fussballprofi namens Hans Sarpei zu einem Internetphänomen?

Angefangen hat alles mit einem Portrait des Schalker Spielers auf dem Fan-Blog web 0.4 im April 2011 und einem Tweet vom 4, Juni 2011. Im Mai 2011 wurde die Facebook-Gruppe „Hans Sarpei gefällt das“ gegründet. Von da aus hat sich der Kult um den wohl sympathischen, ehrlichen, lustigen, selbst-ironischen und vor allem authentischen Hans Sarpei verselbstständigt.

Durch eine Bekanntschaft mit Ralf Brinkert von Jung von Matt hatte Hans Sarpei einen Profi zur Seite, der ihn bei seiner Entwicklung im Netz unterstützt hat. Ob gesteuert und gezielt oder eher zufällig entwickelt – darüber kann sicher spekuliert werden.

Ergebnis all dieser Aktivitäten: 28.000 Twitter-Follower, 223.000 Facebook-Liker, über 1.000 Facebook-Seiten (September 2012) – und das innerhalb von mehr oder weniger einem Jahr.

Nicht schlecht.

Ob der virale Erfolg eine Rechnung war, die jetzt aufgeht oder ob es eine glückliche Fügung ist, sei dahin gestellt. Ab jetzt wird die Marke „Hans Sarpei“ kommerzialisiert.

Wie lässt sich der Erfolg erklären – und was kann Marketing davon lernen

Unbestritten ist, dass der ehemalige Schalker Spieler in kürzester Zeit zu einer Marke geworden ist und sein Bekanntheitsgrad jetzt höher ist als er zu Zeiten als aktiver Profifussballer sein dürfte. Wie kam es da zu und was lässt sich daraus für den Aufbau von Marken – egal ob Produkt oder Personen – lernen? Der Versuch einer Erklärung:

  1. Ziele definieren: Ich weiss es nicht und behaupte es jetzt einfach mal: Vor einiger Zeit hat sich Hans Sarpei überlegt, dass sich – alters- und verletzungsbedingt – seine Fussballkarriere den Ende neigt. Da er offensichtlich nicht doof ist, mag er sich überlegt haben, wie es danach weitergeht. Bekanntheit über die Grenzen des Profifussballs hinweg schadet nicht. Somit stand das Ziel, eine „Personal Brand“ aufzubauen. Wie gesagt – eine Behauptung. Vielleicht hat es sich aber auch einfach nur so ergeben.
  2. griffiger Markenname: „Hans Sarpei“ ist ein auffälliger, eingängiger Name. Der ghanaische Nachname mit den ur-deutschen Vornamen ist eine kurze Wort-Kombination, die sich einprägt und flüssig sprechen lässt
  3. Facebook-Post von Hans Sarpei zu Heidi Klumdefinierte Markenpersönlichkeit: Hans Sarpei hat es früh verstanden, dass er sich bei der Einwicklung seiner neuen Markenpersönlichkeit nicht nur auf seine „angestammte Kernkompetenz“ Fussball oder Sport fokussieren darf, sondern die „neue Marke“ bezieht Stellung zu aktuellen Entwicklungen aus allen gesellschaftlichen Bereichen. Das inhaltliche wird dabei flankiert durch eine witzige, selbst-ironische, menschliche Art und Weise der Kommunikation, die sich hervorragend zum „re-sharen“ eignet.
  4. Brand Placement: Das Publikum muss die Person hinter der Marke erleben können – nicht nur im Netz. Hans Sarpei als Werbeträger oder Fussballkommentator geht in die Richtung.
  5. Werbeplakat mit Hans Sarpei - Schwarz-gelb trägt doch schon der PostboteEngagement und Kommunikation: Man muss mit seinem Publikum kommunizieren. Punkt. Das beherrscht Sarpei perfekt. Er ist auf allen Medien und in allen Netzwerken aktiv, reagiert schnell und kommuniziert auf Augenhöhe. Nur durch die Art und Weise der Kommunikation entsteht die Markenpersönlichkeit, die Markenpersönlichkeit an sich kann nicht kommuniziert werden.
  6. Nutzung von Social Media: Um die Markenbotschaften in die Welt zu tragen, geht kein Weg an Social Media vorbei. Für Marken und Personen. Kein Medium bringt eine höhere Reichweite mit geringeren Streuverlusten zu geringeren Kosten. Dementsprechend hoch ist auch der Wettbewerb. Über guten Content, in diesem Fall – unterhaltsamen Content – kann ein großes  Netzwerk aufgebaut werden.
  7. Markenbotschafter aufbauen: Wenn das Netzwerk steht, müssen weitere Multiplikatoren gefunden werden, die die Markenbotschaften in ihren Netzwerken verbreiten. Dadurch keine eine hohe Masse an Adressaten, die für die Markenkommunikation erreicht wird.
  8. Authentizität: Die Basis von allem ist aber eine authentische Kommunikation. Ehrlichkeit ist gerade in der Social Media Kommunikation unabdinglich – alles wird hinterfragt und alles fliegt auf. Eine glaubwürdige Kommunikation fällt zudem leichter, wenn man sich nicht verstellen muss.

Ein Zitat aus der oben erwähnten JvM Csase Study bringt es auf den Punkt: „Wer im Social Web als Marke überzeugen will, muss daher nicht nur Spass verstehen, sondern auch Spass bereiten.“

Es scheint so, als hätte Hans Sarpei unheimlichen Spass an seiner Rolle und dass es ihm ganz natürlich leicht fällt. Bleibt zu wünschen, dass sich das nicht ändert und er uns noch eine Menge Freude bereitet.

Kennt Ihr ähnliche Beispiele für Marken – Produkt oder Person -, die eine sehr schnelle Verbreitung gefunden haben? Wie?

Fotomontage Hans Sarpei graetscht Usain Bolt

Christoph
Christophhttps://www.marktding.de/christoph-ludewig
betreibt Marktding.de. Ausserdem ist er B2B-Marketer und Stratege mit einer Vorliebe für Wachstumsstrategien und der Entwicklung und Vermarktung von Dienstleistungen und technischen Produkten. Sein besonderes Faible gilt der Entwicklung von produktbegleitenden Dienstleistungen. Mehr über Christoph hier im Blog.

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