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Die Newsreaderschlacht beginnt: Flipboard kauft Zite

Screenshot Flipboard mit CNN-Inhalten
Quelle: Flipboard

Der eine oder andere hat schon darüber berichtet: Der weit verbreitete Newsreader Flipboard kauft im März 2014 den sehr beliebten Newsreader Zite auf. Für 60 Mio. Dollar – und damit das Dreifache dessen, was der bisherige Eigner CNN ein Jahr zuvor bezahlt hat. Satte Wertsteigerung.

Was mir an Zite gefällt – es lernt

Ich hatte ja schon mal drüber berichtet, welche Newsreader mir warum auf’s Tablet kommen. Zite gehörte damals dazu und gehört heute immer noch dazu. Zite ist für mich kein Newsreader um ad-hoc über aktuelle Nachrichten informiert zu sein, sondern eher ein Journal. Zite stellt nach den Vorlieben des Lesers interessante Beiträge in verschiedenen Kategorien zusammen  und – das ist das besondere – lernt aus dem Lese- und Likeverhalten ständig dazu, um so die Auswahl zu perfektionieren. Die Aufmachung ist klar strukturiert, sachlich aber trotzdem ansprechend. Der Text steht im Vordergrund.

Flipboard hingegen hat seinen Background als klassischer RSS-Feedleser und ist eher quellen- als themenorientiert, d.h. man wählt (grundsätzlich) die Quellen aus, die man lesen möchte und bekommt die Inhalte daraus dann angezeigt.

Screenshot der Zite App auf dem iPad
Screenshot der Zite App auf dem iPad

Das Design von Flipboard ist bildorientiert und wirkt somit auf den ersten Blick sehr bunt und (positiv) lebhaft.

Jedoch – oder vielleicht gerade deshalb – komme ich mit Flipboard weniger klar. Es ist mir zu bunt, ich habe zu viele Artikel, die ich einfach weiterflippe und bleibe an kaum einem Beitrag hängen.

Bei Zite geht es mir so, dass ich am liebsten alle Beiträge lesen möchte, aber die Zeit dazu gar nicht habe.
(was für ein Wortspiel ! 😉 )

Bei Flipboard bin ich über aktuelles informiert, bei Zite lerne ich.

Warum kauft Flipboard Zite auf?

Aus meiner Sicht macht es für Flipboard durchaus Sinn, Zite aufzukaufen. Ein paar Argumente sprechen dafür:

  1. Produkte: Oben hast Du gesehen – es gibt grundsätzliche Unterschiede zwischen Zite und Flipboard. Daher ergänzen sich die beiden Produkte gut.
  2. Technologie: Der „Lernalgorithmus“ bei Zite scheint sehr ausgeklügelt – davon kann Flipboard profitieren
  3. Strategie: Ich denke, das Nutzerverhalten im Internet entwickelt sich immer weiter weg vom „Suchen“ zum „Finden“. Eigentlich möchte ich nicht mehr die Nachrichten und Informationen suchen, die ich benötige, sondern erwarte von der Maschine, dass sie mir anbietet, was ich im Moment brauche. Da ist Zite auf dem richtigen Weg.
  4. Wettbewerb: Aus obigem Grund werden Content Aggregatoren zukünftig eine stärkere Rolle spielen, ein Feld in dem Flipboard, Zite und andere bereits Know-How gesammelt haben. Mit Currents hat Google einen Versuch unternommen, in das Geschäft mit den Newsreadern einzusteigen. Das hat noch nicht so gut geklappt, Currents ist mittlerweile im Google Play Kiosk aufgegangen. Auch Facebook hat das erkannt und mit Facbook Paper eine bislang in Deutschland noch nicht erhältliche, aber mit vielen, vielen Vorschusslorbeeren versehene App entwickelt.

„Kannst Du sie nicht besiegen, so mache Deine Feinde zu Freunden“

…auch das kann ein Grund für eine Übernahme sein.

Was erwartet uns nach der Übernahme?

Laut der Flipboard-Pressemitteilung zur Übernahme werden zunächst die CNN-Inhalte (CNN war der vorherige Eigner von Zite) in Flipboard integriert. Mittelfristig soll das Know-How von Zite, eben der „Lernalgorithmus“, in Flipboard einfliessen.

Damit würde „unter der Haube“ das Beste aus beiden Welten kombiniert, der Content und die Intelligenz. Fraglich bleibt für mich, wie das User Interface aussehen wird: Das graphisch-verspielte von Flipboard oder das sachlich- informative von Zite?

Da der Käufer den Takt vorgibt und ja auch davon überzeugt ist, bisher das Richtige gemacht zu haben, befürchte ich, das die Flipboard-Philosophie bestehen bleiben wird.

Hoffen tue ich jedoch das Gegenteil, nämlich, dass Zite weiterhin eine eigenständige App bleibt.

Aber ich denke auch, dass es noch weitere Entwicklungen in dem Markt für Newsreader geben wird – einen besseren Werbeplatz als dort, wo die Konsumenten verweilen, weil sie genau das serviert bekommen, was sie wollen, gibt es nicht.

Seien wir gespannt.

Was ist Deine Meinung? Nutzt Du Newsreader? Welchen?

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Christoph
Christophhttps://www.marktding.de/christoph-ludewig
betreibt Marktding.de. Ausserdem ist er B2B-Marketer und Stratege mit einer Vorliebe für Wachstumsstrategien und der Entwicklung und Vermarktung von Dienstleistungen und technischen Produkten. Sein besonderes Faible gilt der Entwicklung von produktbegleitenden Dienstleistungen. Mehr über Christoph hier im Blog.

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