Der Blog zu Marketing, Strategie und Innovation

Plakatshopping als neuer Verkaufskanal

Quelle: massklusive GmbH, Gebr. Heinemann

Plakatshopping – das Einkaufen per QR-Code und Smartphone – kommt immer mehr in Mode und entwickelt sich langsam, ganz langsam zu einem neuen Verkaufskanal. Was ist Plakatshopping, fragst Du? Plakatshopping ist, wenn Du  Leute siehst, die vor einem Plakat mit einem abgebildeten Supermarktregal stehen und dieses ihrem Handy zeigen ;-). Oder etwas langweiliger erklärt: Auf einer Plakatwand sind Produkte abgebildet samt einem dazugehörigen QR-Code. Wenn Du dieses Produkt kaufen möchtest, scannst Du den QR-Code ein, gibst einen Wunschliefertermin dazu an und Deine Einkäufe werden Dir nach Hause geliefert.

Tesco war der Vorreiter des Plakatshopping

Das geschieht natürlich nicht in einem Supermarkt, sondern z.B. in einer U-Bahn Haltestelle. So hat es bereits 2011 der Lebensmittelhändler Tesco in Korea vorgemacht.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Tesco geht noch weiter und hat jetzt sogar einen richtigen Shop eröffnet, in welchem über 35.000 Produkte per Scannen eingekauft werden können.

Aber es gibt auch andere, die Plakatshopping als neuen Verkaufskanal ausprobieren. Dazu gehören eBay, der Hamburger Drogist Budnikowsky, Weltbild, coop@home in der Schweiz, Deichmann und der Streetwear-Versender snipes.

Kurios: Sogar ganze Gemeinden setzen auf QR-Code-Shopping – das 11.000 Einwohner zählende Städtchen Gengenbach im Schwarzwald ermöglicht Touristen und Einheimischen das Einkaufen in den Geschäften vor Ort via QR-Code rund um die Uhr. Das soll nicht nur als Touristenattraktion dienen, sondern auch die Innenstadt attraktiv für Händler machen.

QR-Code-Shopping am Frankfurter Flughafen

Ganz neu ist nun auch der Frankfurter Flughafen beim Plakatshopping dabei, informiert die Marketing- und Kommunikationsagentur massklusive. Der Duty-Free-Shopbetreiber Heinemann hat im Gatebereich eine Shoppingwall installiert, so dass man beim Warten auf den Abflug noch schnell und unkompliziert „shoppen scannen“ kann. Die eingescannten Waren sind kurze Zeit später abholbereit.

Über die Shopping Plakatwand können rund 60 verschiedene Duty-Free-Produkte aus den Bereichen Parfum, Kosmetik, Spirituosen und Süßwaren bestellt werden. Zudem gibt es Special Offer Angebote, die monatlich wechseln und noch einmal ca. 30% gegenüber dem regulären Duty Free Preis reduziert sind.

Im ersten Schritt geht es laut Markus Ettlin, Leiter Zentrales Marketing bei Gebr. Heinemann, nicht primär darum, mehr Umsatz zu erzielen, sondern den neuen Verkaufskanal zu testen und Erfahrung zu sammeln.

Plakatwand am Flughafen zum QR-Code-Shopping
Quelle: massklusive GmbH, Gebr. Heinemann

Das ist sicherlich ein richtiger Ansatz, finde ich. Oftmals werden neue Vorhaben ja in „einem Piloten getestet“. Zu oft kommt es jedoch vor, dass der „Pilot“ nur für ein halbherziges Vorgehen und nicht, wie im eigentlichen Sinne, für das Ziel des Erkenntnisgewinns steht. Um so löblicher, dass Heinemann das so direkt kommuniziert – und das Vorgehen damit glaubwürdig macht.

Was sind die Vorteile von QR-Code-Shopping?

Für den Shop-Betreiber oder Händler liegen die Vorteile des Plakatshoppings klar auf der Hand:

  • es ist ein neuer Vertriebskanal
  • Wenn es bereits einen Online-Shop gibt, so stellt auch die Abwicklung und Logistik keine Herausforderung dar
  • Der Werbeeffekt von Plakaten wird gleich mit dem Einkauf gekoppelt
  • Der Shop kommt zu den Kunden, die Kunden nicht mehr in den Shop – mehr Convenience
  • Erweiterung der Verkaufsfläche ohne Anmietung von Räume und ohne zusätzliches Verkaufspersonal
  • Weniger Lagerhaltung bei gleichzeitiger Ausweitung der Handelsaktivitäten

Für den Kunden gibt es natürlich auch Vorteile:

  • Ware wird nach Hause geliefert
  • Shoppen, wann ich es will und wo ich es will – rund um die Uhr
  • Einkaufen ohne Zeitaufwand

Der Entwicklungsaufwand für die neuen Bestellprozesse (unf ggfs. Apps) ist natürlich nicht zu unterschätzen, dürfte aber machbar sein. Dennoch rate ich dazu, wie es die Gebr. Heinemann vormachen, den neuen Verkaufskanal Plakatshopping erst einmal ausgiebig zu testen:

  • Sind meine Kunden aufgeschlossen neuen Vertriebswegen gegenüber?
  • Besitze sie in ausreichendem Maße ein Smartphone?
  • Sind sie auch so versiert damit, dass sie es zum Einkaufen einsetzen?
  • Wo kann ich sie am besten mit Plakatwänden erreichen?
  • Welche Produkte kaufen sie via QR-Code-Shopping?
  • Probieren sie das Plakatshopping nur einmal aus oder sind sie regelmäßige Käufer?

Hast Du schon Erfahrungen mit Plakatshopping? Sinnvoll oder Spielerei?

Christoph
Christophhttps://www.marktding.de/christoph-ludewig
betreibt Marktding.de. Ausserdem ist er B2B-Marketer und Stratege mit einer Vorliebe für Wachstumsstrategien und der Entwicklung und Vermarktung von Dienstleistungen und technischen Produkten. Sein besonderes Faible gilt der Entwicklung von produktbegleitenden Dienstleistungen. Mehr über Christoph hier im Blog.

5 Kommentare

  1. Hi Christoph,

    finde ich eine total spannende Idee! Genug graue Wände gibt es in der Ubahn auch allemal.
    Glaubst du auch an eine mögliche Übertragung des Vertriebskanals im B2B Bereich (im Rahmen einer weitergehenden Servicedienstleistung)?

    Gruß

    • Hallo,
      B2B ist sicher schwierig, da
      – selten Spontankäufe
      – Nutzer nicht gleich Käufer und
      – B2B-„Käufer“ oftmals mehrere Personen sind (Einkauf, Controlling, …)

      Aber vielleicht gibt es doch das eine oder andere Produkt, welches in Frage kommt.
      Wer hat Ideen?

      Grüße
      Christoph

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Newsletter

Neue Beiträge per Mail erhalten:

Double Opt-In und Ein-Klick-Abmeldung in jeder Mail.

Neueste Beiträge