Krisen, Krisen, Krisen – geht es nur mir so, oder habt Ihr auch das Gefühl, dass immer mehr Krisen um sich greifen? Von der Finanzkrise 2009 bis zur Eurokrise 2012, Schlecker-Insolvenz 2012, Sanierungsplan bei Opel und hohe Verlute bei Praktiker und und und … Aber wie kommt es zu Krisen, und vor allem – wie lassen sie sich vermeiden? Und wenn es doch soweit kommt, was kann man tun, um die Krise in den Griff zu bekommen?
Das Zauberwort heisst „Change Management“ – sowohl im Vermeiden einer Krise, als auch beim Meistern einer Krise.
Change Management rechtzeitig eingeleitet vermeidet Krisen
Krisen kündigen sich normalerweise an, sie rechtzeitig zu erkennen und den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, um Veränderungen einleiten und umsetzen zu können, ist entscheidend für den erfolgreichen Umgang mit ihnen.
Veränderung provoziert Widerstand
Das Masseträgheitsgesetz trifft auch für die meisten Menschen zu. Es gibt – nicht nur, aber auch – im Arbeitsleben bei vielen Leuten ein Streben nach Stabilität und gewissen Widerstand bei Veränderung.
Das lässt sich, mit einem Augenzwinkern, auch mathematisch ausdrücken:
[highlight]W < U × V × F[/highlight]
mit W = Widerstand, U = Unzufriedenheit mit dem Status Quo, V = Vision und F = Führungsstärke.
Oder in anderen Worten: Veränderung lässt sich leichter bewerkstelligen, wenn eine starke Führungspersönlichkeit das Bild von einer goldenen Zukunft vermitteln kann und jedem die aktuellen Probleme klar sind.
„U wie Unzufriedenheit“: Die „Burning Platform“ ist der ideale Aufsatzpunkt für Change Management
Die Unzufriedenheit mit der aktuellen Situation lässt in verschiedenen Abstufungen beschreiben:
- Keine Veränderung: es gibt keinen Anlass irgendetwas zu verändern
- Handlungsbedarf: es wird erkannt, dass irgendetwas nicht stimmt
- Bedrohung: die Probleme werden grösser, man sollte Gegenmassnahmen einleiten
- „Burning Platform“: „Der Baum brennt“ – wenn wir jetzt nicht reagieren, passiert eine Katastrophe
- Krise: Das Kind ist in den Brunnen gefallen, Existenzbedrohung, wenn kein Change Management eingeleitet wird
Der beste Zeitpunkt, einen Change Management Prozess zu starten, ist die „Burning Platform“: Der Druck, die Unzufriedenheit mit der aktuellen Situation ist sehr hoch, aber es ist noch nicht alles verloren.
„V wie Vision“: Wie lassen sich Veränderungen am besten erreichen
- Notwendigkeit erkennen: Wenn Mitarbeiter die heranziehende Krise nicht erkennen können, wird auch keine Bereitschaft zum Wandel vorhanden sein. Daher muss entweder rational (über Zahlen, Daten, Fakten) oder emotional (Feindbild „Wettbewerber“ oder „Neue Technologien“, Kundenrückmeldungen) die Dramatik der Situation offen dargelegt werden.
- Zielbild entwickeln: Ohne Ziel keine Bewegung – welche „neue Welt“ wird angestrebt
- Kommunikation: Punkte eins und zwei müssen immer und immer wieder kommuniziert werden.
- Hindernisse ausräumen: Was hindert uns daran, das Zielbild zu erreichen? Es ist Aufgabe des Managements, diese Hürden zu beseitigen
- Quick Wins: zu viele Verändeurngsprozesse sind schon daran gescheitert, dass sich nichts verändert hat 🙁 . Daher ist es erforderlich, kurzfristige erfolgversprechende Maßnahmen zu definieren. Die dann aber auch umsetzen und vor allem: wieder kommunizieren und kommunizieren.
- Langfristige Ziele verfolgen: Parallel zu den Quick Wins müssen die langwierigen und mühsamen Veränderungen erfolgen. Das erfordert Ausdauer und Nachhaltigkeit. Hier scheitern die meisten Veränderungsprojekte – sie verlaufen irgendwann im Sande
- Institutionalisierung: Um der nächsten Krise vorzubeugen – und sie kommt bestimmt – müssen die neuen Verhaltensweisen „in Fleisch und Blut übergehen“ und Teil der Unternehmenskultur werden. Hat man ein Kostensparprogramm durchgezogen, wäre es fatal, gleich wieder die Schleusen zu öffnen. Vielmehr sollte das veränderte Bewusstsein zur permanenten Verhaltensweise werden.
„F wie Führungsstärke“: Die Mitarbeiter nicht vergessen
Kein Change Management Programm funktioniert, ohne dass die Mitarbeiter es mittragen. Dazu bedarf es zweierlei:
- Verständnis und Bereitschaft für den Wandel: Mitarbeiter müssen verstehen „What’s in for me?“, warum sollte ich den Wandel aktiv mitgestalten. Im schlimmsten Fall geht es um den Erhalt des Arbeitsplatzes, im besten Fall darum, dass Geschäft noch weiter auszubauen.
- starke Führungfunktion: die Unternehmensleitung muss in solchen Fällen nicht leiten, sondern führen und darf nicht an der Richtigkeit der Entscheidungen zweifeln. Zwischenerfolge müssen transparent gemacht werden.
Wenn man diese Punkte berücksichtigt, lassen sich Veränderungen in Unternehmen herbeiführen, die erfolgreich sind UND von allen Beteiligten akzeptiert werden können.
Aber es gilt nach wie vor: Es ist besser eine Krise zu vermeiden, denn sie meistern zu müssen. Gut geführte Unternehmen und Unternehmer zeichnen sich dadurch aus, dass sie nie in eine existenziell kritische Situation kommen.
Habt Ihr Erfahrung mit Change Management? Was war gut? Was war schlecht?
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Hi,
ich kann die aufgezählten Punkte, wie sich Veränderungen in Unternehmen erreichen lassen absolut bestätigen. Sie sind genau das richtige Konzept. ABER…
Meiner Meinung nach ist Changemanagement kein Prozess, der wegen eines singulären Ereignisses eingeleitet werden sollte (obwohl es wirklich viele Firmen genau so machen). Oben im Blogpost steht es ja, heutzutage verändert sich so viel und vor allem so schnell, dass die Firmen erfolgreich sein werden, die Change- Management weniger als einen zu staretenden – endlichen – Prozess betrachten, sondern die Mitarbeiter befähigen, die Offenheit, die Motivation und vor allem den Mut zum ständigen Wandel in der Unternehmenskultur zu verankern. Dafür gibt es sicher einige gute, aber eben auch sehr viele schlechte Beispiele und das auch aus Unternehmen, bei denen es man von aussen betrachtet nicht denkt.
Danke für Den Kommentar – kann ich nur unterstreichen. Dss Thema ‚Unternehmenskultur‘ spielt eine entscheidende Rolle dafür, wie anpassungsfähig – und damit erfolgreich – Unternehmen sein können.
P.S.: Schöne Webseite hast Du!