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Die 8 wichtigsten Strategie-Tools für die Praxis

Nachdem ich bereits eine Übersicht über die 10 wichtigsten Marketing-Tools gegeben habe, folgen in diesem Beitrag meine Top 8 der Strategie-Tools.

Strategieentwicklung kann ein komplexes Thema sein, muss es aber nicht. Um die Komplexität zu reduzieren und gleichzeitig ein strukturiertes Vorgehen zu verfolgen bietet sich der Einsatz von Strategie-Tools an. Diese Methoden helfen gleichzeitig, die eigenen Überlegungen zu untermauern und einfach zu vermitteln.

Damit dieser Beitrag nicht ausartet, gibt es immer nur einen kurzen Abriss über die Strategie-Tools – über jedes einzelne sind schon ganze Bibliotheken geschrieben worden. Ein lesenswertes Buch ist „Die besten Strategie-Tools in der Praxis“blank (affiliate Link) von K. Kerth u.a.

Strategie-Tools für Strategieentwicklung

1. Strategieentwicklung

Aufgrund seiner Bedeutung führe ich den gesamten Prozess der Strategieentwicklung auch bei den Strategie-Tools auf. Wie ausführlich hier beschrieben leitet sich eine Strategie ab aus der

  • Unternehmensvision oder Leitbild. Dann folgt die
  • Umfeldanalyse, gefolgt von der
  • Unternehmensanalyse. Zusammengeführt wird das in der
  • SWOT-Analyse, aus der sich die
  • strategischen Herausforderungen ableiten lassen. Die
  • Maßnahmen, um den Herausforderungen zu begegnen münden in die
  • strategischen Ziele.

Danach muss natürlich noch die Umsetzung der Strategie erfolgen…

Einige Modelle, wie SWOT, sind in der „Decision App“ enthalten.

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2. Das Unternehmensumfeld mit der PEST-Analyse erfassen

Die PEST-Analyse (auch STEP-Analyse) ist ein zentrales Element in der Umfeldanalyse bei der Strategieentwicklung. Es werden die

  • politischen
  • ökonomischen (economical)
  • sozio-kulturellen und
  • technologischen

Einflussfaktoren und deren erwartete Veränderungen auf das Unternehmen erfasst. Die PEST-Analyse kann bei Bedarf erweitert werden um die Bereiche „legal“ und „ecological“.

3. Mit der SWOT-Analyse strategische Handlungsempfehlungen ableiten

Die Gegenüberstellung der Stärken (Strength), Schwächen (Weaknesses), Chancen (Opportunities) und Bedrohungen (Threats) ist ein wesentlicher Part der Strategieentwicklung, über die ich auch schon mal etwas ausführlicher geschrieben habe. Die Chancen und Bedrohungen ergeben sich aus der Umfeldanalyse, die Stärken und Schwächen aus der Unternehmensanalyse. Beide zusammen helfen, die strategischen Herausforderungen abzuleiten: Was muss ich tun, wenn eine Chance (bzw. ein Risiko) auf eine Schwäche (bzw. Stärke) trifft?

4. Porters Five Forces zur Branchenstrukturanalyse

„Porters Five Forces“ oder die Branchenstrukturanalyse ist ein Tool, um die Kräfte innerhalb einer gesamten Branche und damit auch die Situation des eigenen Unternehmens zu analysieren. Die Methode untersucht dabei die Einflüsse von

  • Verhandlungsstärke der Lieferanten
  • Verhandlungsstärke der Kunden
  • Bedrohung durch Substitutionsprodukte
  • potentiellen neuen Wettbewerbern und
  • bestehenden Wettbewerbern

auf die Branche. Je stärker diese Kräfte sind, umso schwieriger ist es in der Branche zu bestehen und einen Wettbewerbsvorteil zu generieren.

5. Wie positioniere ich mich im Wettbewerb

Die Wettbewerbsstrategien nach PorterEbenfalls von Michael Porter entwickelt wurden drei grundsätzliche Wettbewerbsstrategien, die ein Unternehmen verfolgen kann.

Als da wären:

  • Kostenführerschaft: Aufgrund von geringen Kosten für Produkt, Vertrieb, etc. sind geringe Preise im Vergleich zu Wettbewerbsprodukten möglich. Zwar ist der „Gewinn pro Stück“ auch gering, aber aufgrund der hohen Absatzmenge kann ein ordentlicher Gewinn erwirtschaftet werden.
  • Differenzierung: Besondere Produkt- oder Leistungsmerkmale (Qualität, Service, Marke, …) rechtfertigen ein Preispremium, so dass auch mit geringerem Absatz als bei der zuvor genannten Strategie ein hoher Gewinn erwirtschaftet werden kann.
  • Nischenstrategie: Konzentration auf einen kleinen Teilmarkt in dem möglichst wenig Wettbewerb herrscht führt zu einem hohen Marktanteil in dieser Nische.

Details dazu lassen sich hier im Blog nachlesen.

Produkt-Markt-Matrix nach Ansoff6. Mit der Produkt-/Marktmatrix Wachstumsstrategien umsetzen

Über die Produkt-/Marktmatrix von Ansoff hatte ich ebenfalls schon mal geschrieben. In der 4-Felder-Matrix werden Normstrategien für neue bzw. bestehende Produkte in neuen bzw. bestehenden Märkten beschrieben. „Märkte“ ist dabei nicht nur regional zu verstehen, sondern kann auch neue Zielgruppen oder Kundensegmente bedeuten.

Die Produkt-/Marktmatrix kommt zu Anwendung, wenn eine Wachstumsstrategie umgesetzt werden soll.

  1. Marktdurchdringung: intensivere Marktbearbeitung, z.B. durch intesivern Vertrieb und Marketing
  2. Markterweiterung: neue Märkte mit bestehenden Produkten erobern, z.B. durch Internationalisierung
  3. Produkterweiterung: durch Produktvarianten oder -modifikationen mehr Kunden im bestehenden Markt erreichen
  4. Diversifikation: mit neuen Produkten in neue Märkte vordringen

Geschäftsmodellentwicklung – der kreative Part bei den Strategie-Tools

Business Model Canvas
Quelle: Alexander Osterwalder, Business Model Alchemist

7. Business Model Canvas

Das Business Model Canvas ist eine strukturierte Darstellung aller relevanten Komponenten, die für die Definition eines Geschäftsmodells erforderlich sind. „Canvas“ (engl. für Tapete) ist dabei durchaus wörtlich zu nehmen. Auf einer großen Übersicht werden festgehalten:

  1. Kundengruppen oder Kundensegmente: Wem wird das Produkt verkauft und wer hat einen Nutzen davon?
  2. Produktnutzen: Was ist der Nutzen des Produktes, auch im Vergleich zu Wettbewerbsangeboten?
  3. Vertriebskanal: Wie wird das Produkt verkauft? Über das Internet, den Handel, direkt, …?
  4. Kundenbeziehungen: In welchem Verhältnis steht das Unternehmen zu den Kunden? Gibt es persönliche Beziehungen oder den Dialog über das Internet?
  5. Umsätze: Wie werden Umsätze generiert? Wie sind die Preise und Preismodelle?
  6. Ressourcen: Welche Ressourcen braucht das Unternehmen, um seine Produkte herzustellen? Mitarbeiter? Rohstoffe?
  7. Aktivitäten: Wo liegt die Wertschöpfung des Unternehmens, was sind die Kernkompetenzen? Ist es der Handel, die Produktion, die Logistik, …?
  8. Partner: Welches sind die wichtigsten Partner? Händler? Lieferanten? Gibt es Joint-Ventures?
  9. Kosten: Welche Kosten  muss das Geschäftsmodell tragen können? Welches sind die größten Kostenblöcke?

Zu dieser Methodik gibt es eine eigene Webseite und ein Buchblank (affiliate Link) des Entwicklers dieses Konzeptes.

Ich weiss zwar nicht, warum man ein Geschäftsmodell am iPad entwickeln sollte, aber interessanterweise gibt es Apps, die bei der Erstellung von Business Modellen unterstützen:

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[appbox googleplay com.thirdmobile.modelcanvas]

Jetzt wird’s ernst – Strategieumsetzung

8. Balanced Scorecard

Die BSC kommt in der Strategieumsetzung zum Einsatz. Aus der Strategie ergeben sich kritische Erfolgsfaktoren und Kennzahlen, die zur Erreichung der Strategie angestrebt werden. Die BSC ist letztendlich ein Kennzahlensystem mit den Dimensionen

  • Finanzkennzahlen wie Umsatz (pro Kunde) oder Kosten
  • Kundenkennzahlen wie Kundenzufriedenheit
  • Prozesskennzahlen wie Durchlaufzeiten
  • Mitarbeiterkennzahlen wie Fluktuation

Darüber hinaus können noch Ursache-Wirkungs-Beziehungen dargestellt werden (z.B. Kundenzufriedenheit beeinflusst Kundenbindungsdauer).

Dafür gibt’s natürlich auch eine App:

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[appbox googleplay akslabs.bscdesigner]

Welche Strategie-Tools fehlen Deiner Meinung nach? Welche setzt Du ein?

 

Christoph
Christophhttps://www.marktding.de/christoph-ludewig
betreibt Marktding.de. Ausserdem ist er B2B-Marketer und Stratege mit einer Vorliebe für Wachstumsstrategien und der Entwicklung und Vermarktung von Dienstleistungen und technischen Produkten. Sein besonderes Faible gilt der Entwicklung von produktbegleitenden Dienstleistungen. Mehr über Christoph hier im Blog.

3 Kommentare

  1. Hallo Christoph,

    Danke für die informative Zusammenfassung – beim Lesen der einzelnen Tools (SWOT, PEST, etc.) kommen wieder Erinnerungen ans Studium hoch – ist schon ne Weile her – in der Zwischenzeit hab ich mir einige „Grundsätze zur Strategieentwicklung“ zurechtgelegt, die ich hier: http://www.marken-blume.de/wordpress/?p=38 in meinem blog http://www.marken-blume.de mal aufgelistet habe. Vielleicht eine schöne Ergänzung zu Deiner Liste.
    Schöne Grüsse
    Gerald

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