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Einfach Unternehmer werden mit Crowdfunding?

Du weisst, Du hast sie – die Idee für das Produkt, auf das die Welt nur gewartet hat. Aber sie existiert nur in Deinem Kopf. Und Du weisst nicht, wie Du es anstellen kannst, sie umzusetzen. Weil Dir die Zeit fehlt. Oder das Geld. Für ersteres kann ich Dir nicht helfen, für zweiteres könnte Crowdfunding eine Alternative sein.

Crowdfunding kommt immer mehr in Mode und es gibt einige Beispiele, bei denen es als Startup-Finanzierung funktioniert hat.

Was ist Crowdfunding?

Früher wurden kleinere Startups häufig durch Banken oder „Friends and Family“ finanziert, größere durch Venture Capital. Der Nachteil der „Friends and Family“-Finanzierung ist die moralische Verpflichtung und daraus resultierendes Risiko einer Belastung der privaten Beziehungen, falls das Startup „in die Hose geht“.

Crowdfunding ist die Weiterentwicklung der „Friends and Family“-Finanzierung mit Aufhebung der persönlichen Beziehung zum Geldgeber. Oder anders gesagt: Du stellst Dein Projekt der Öffentlichkeit vor und bittest um finanzielle Unterstützung durch viele Leute. Kleinvieh macht auch Mist. Du musst natürlich angeben, wie viel Kohle mindestens beisammen kommen muss, damit Du das Projekt starten kannst. Das bedingt eine saubere Vorbereitung.

Die Vorteile beim Crowdfunding sind:

  • Du kannst Deine Idee gleich testen – wenn Du Leute überzeugen kannst, in Dein Projekt zu investieren, dann ist das schon mal eine gute Voraussetzung, dass sich später auch Kunden dafür begeistern lassen.
  • Du musst keine langwierigen Verhandlungen mit Banken aufnehmen
  • Du musst das aufgenommene Geld + Zinsen nicht unbedingt (meistens aber schon) in Euro zurückzahlen – Du kannst Deinen Geldgebern auch Dein neues Produkt zu einem Sonderpreis anbieten (und hast damit gleich Absatz generiert) bzw. Vergünstigungen in Abhängigkeit des investierten Betrags gewähren.
  • Der Geldgeber trägt kein Risiko, falls die für das Projekt benötigte Geldsumme nicht zustande kommt – dann muss er auch nicht investieren. Gekniffen ist dann lediglich der Initiator des Projektes: Er hat Zeit investiert, bekommt das Projekt aber nicht realisiert. Dass er nicht genug Investoren begeistern konnte, bewahrt ihn aber möglicherweise davor, eine unrealistische Geschäftsidee zu realiseren.
  • Das Risiko verteilt sich auf viele Schultern – nicht nur einige wenige Geldgeber mit großen Beträgen, sondern viele kleine Investoren.
  • Oftmals haben die Geldgeber nicht nur rein monetäre Interessen, sondern haben altruistische oder Liebhaber-Motive. Crowdfunding ist daher sehr gut für kleinere Projekte oder solche mit künstlerischem, sozialen oder kulturellen Hintergrund geeignet.
  • Nicht zu unterschätzen ist auch, dass der Investor emotional an „seinem“ Projekt beteiligt wird und damit auch zu einem Kommunikator für die Idee werden kann.

 

Menschenmenge im StadionCrowdfunding in der Praxis

Crowdfunding lässt sich für alle denkbaren Projekte einsetzen, sei es der Ausbau des Prinzessinnengartens in Berlin, DuBois et fils-Uhren oder das Startup Protonet, welches in 48 Minuten 200.000 € sammeln konnte. Was erfolgreich ist, und was nicht, kann man bei The Economist nachlesen.

Es liegt nahe, für das Matching von Angebot und Nachfrage – Idee und Investor – Internetplattformen zu verwenden. Daher haben sich zahlreiche Crowdfunding-Plattformen etabliert.

Zu den bekanntesten in Deutschland zählen Startnext und Seedmatch. Die internationale Crowdfunding-Szene wird dominiert von Kickstarter. Letztere konnte dabei im Jahr 2012 320 Mio Dollar für Projekte einsammeln und damit 2,2 Mio. Menschen für 18.109 Projekte begeistern. In Deutschland haben laut BITKOM in Summe bereits 6,6 Mio. Menschen soziale Projekte via Internet unterstützt (wobei hier nicht nur Crowdfunding-Projekte gemeint sind, sondern bspw. auch Spenden für Hilfsorganisationen).

Aber Vorsicht sei trotzdem geboten – geht das Projekt schief, weiss die ganze Welt davon. Und ein Dummkopf fängt sogar an zu klagen, weil der dachte er kauft das noch zu entwickelnde Produkt und sich über die lange Lieferzeit wunderte.

Richtig genutzt (und verstanden) könnte Crowdsourcing aber das neue Venture Capital werden – und die Summe vieler kleiner Projekte kann auch einen großen Einfluss haben.

Hast Du schon Erfahrungen mit Crowdsourcing gehabt? Lass die Leser durch Deinen Kommentar daran teilhaben.

Christoph
Christophhttps://www.marktding.de/christoph-ludewig
betreibt Marktding.de. Ausserdem ist er B2B-Marketer und Stratege mit einer Vorliebe für Wachstumsstrategien und der Entwicklung und Vermarktung von Dienstleistungen und technischen Produkten. Sein besonderes Faible gilt der Entwicklung von produktbegleitenden Dienstleistungen. Mehr über Christoph hier im Blog.

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