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Online bestellen, physisch abholen – ein neuer Trend?

In meiner einfachen Denkwelt gab es bisher zwei Möglichkeiten einzukaufen. Entweder online bestellen und zuschicken lassen oder im Laden kaufen und mitnehmen. Ich habe mich auch noch nie wirklich damit beschäftigt, ob es noch eine andere Variante gäbe. Bis ich in USA bei Panera Bread beim Frühstücken sass. Panera Bread ist ähnlich wie Starbucks, nur mit mehr Frühstück und weniger Kaffeevarianten.
Rapid Pick Up Regal bei Panera BreadWie ich dort so sitze und mich umschaue, sehe einen Regalwagen rumstehen, auf dem „Rapid Pick-up“ steht. Nach näherem Hinsehen finde ich heraus, das Panera Bread die Möglichkeit bietet, online eine Bestellung auszulösen. Die Sandwiches und Kaffee werden dann in dem Regal deponiert und man kann die Sachen zum definierten Zeitpunkt abholen. Einfach, aber wirkungsvoll. (Und weil die Funktionalität nun schon mal entwickelt wurde, kann man übrigens auch im Restaurant von seinem Platz eine Bestellung via Internet tätigen und sich das Frühstück an den Platz bringen lassen…)

Das ist doch alles ganz einfach. Dient der Kundenbindung und -zufriedenheit. Warum gibt es das hierzulande nicht?

Doch gibt es.

Erste Ansätze sieht man z.B. bei „Obi reservieren und abholen„.

Locafox: Eine Online-Plattform für Offline-Business

Noch etwas weiter geht das Berliner Startup Locafox. Die Mission: „Online Finden. Im Geschäft kaufen.“

Locafox bietet dem Handel dabei eine Plattform, auf welcher Kunden nach gewünschten Produkten suchen können und diese dann eben nicht per Paket in den nächsten Tagen zugeschickt bekommen, sondern diese direkt im Laden abholen können.

Das geht schneller – und man hat im (hoffentlich nicht zu erwartenden) Schadenfall gleich einen örtlichen Ansprechpartner für Reparatur und Garantie.

Interview mit Locafox

Endgeräte mit Locafox Screenshot
Quelle: Locafox

Wir hatten die Gelegenheit, Locafox ein paar Fragen zu diesem interessanten Ansatz zu stellen:

Marktding: Könnt Ihr in knappen Worten beschreiben, welche Ziele Locafox hat?

Unser Ziel ist es, irgendwann der international meistverbreitete und nützlichste standortbezogene Online-Marktplatz zu werden, der das Einkaufen für Konsumenten in Geschäften in ihrer Umgebung vereinfacht und komfortabel gestaltet. Um das zu erreichen, möchten wir alle Einzelhändler aus allen Städten auf einer Plattform vereinen. Das ermöglicht Konsumenten, zu prüfen, in welchem Geschäft in ihrer Nähe ein gesuchtes Produkt aktuell verfügbar ist und zu welchem Preis. Dabei werden alle relevanten Informationen wie Laden-Öffnungszeiten, Weg- und Produktbeschreibungen sowie Fotos bereitgestellt. Durch die Reservierungsfunktion kann man sich ein gewünschtes Produkt in einem Laden hinterlegen lassen – und so ein Produkt noch am gleichen Tag in den Händen halten bzw. vor dem eigentlichen Kauf austesten.

Marktding: Wie seid Ihr auf die Idee für Locafox gekommen, wie fing alles an?

Gegründet wurde Locafox im Juni 2013 von Karl Josef Seilern (CEO), Fabian Friede (CMO), Lukas Zels (CFO), Michael Wendt (CPO) und Rob Morgan (CTO). Wir fünf kannten uns schon vorher aus diversen Projekten im E-Commerce und hegten den Wunsch, früher oder später unsere eigene Firma zu gründen. Im Laufe der Jahre haben wir festgestellt, dass noch circa 85 Prozent des Einzelhandelumsatzes nicht online, sondern offline im stationären Einzelhandel gemacht wird und sich mehr als ein Drittel der deutschen Verbraucher laut einer GfK-Studie online über Produkte informieren, die sie dann anschließend im Geschäft kaufen. Das lieferte den Anstoß zu Locafox: Auf der einen Seite suchen Kunden im Internet, auf der anderen Seite aber kaufen sie stationär im Geschäft. Es gibt jedoch niemanden, der die für den Kauf wichtigen Daten wie Verfügbarkeit und Preis gesammelt im Netz zur Verfügung stellt. Und genau das möchten wir mit Locafox ändern.

Marktding: Und wie zufrieden seid Ihr mit dem aktuell Erreichten?

Laptop mit Locafox Screen
Quelle: Locafox

Wir sind sehr zufrieden! Wir befinden uns derzeit ja noch in der offenen Beta-Phase, also in der Testphase. Hier werden viele wichtige Erkenntnisse gewonnen, mit denen wir bis zum offiziellen Launch im kommenden Jahr noch die User-Experience weiter verbessern können. In den vergangenen 15 Monaten seit der Gründung ist viel passiert, wir konnten wichtige Stufen erreichen, die wir auch erreichen wollten und die notwendig für die nächsten Schritte sind.

Marktding: Wie begegnet Ihr Herausforderungen?

Mit Eifer, Ideen und einem kompetenten Team, das jeden Tag mit Herzblut dabei ist. Herausforderungen sind ja dazu da, um sie anzunehmen und für auftretende Probleme Lösungen zu entwickeln. Wenn man ein Start-up mit einer innovativen Idee gründet, trifft man früher oder später immer auf neue, bisher ungeklärte Herausforderungen. 😉

Marktding: Herzlichen Dank für Eure Antworten!

Ein neuer Trend?

Die großen Online-Plattformen wie eBay, Amazon, etc. ziehen immer mehr Geschäft auf sich und verdrängen die kleineren Online- und Offline-Geschäfte. Die großen Malls greifen den innerstädtischen Einzelhandel an. Zwar ist nicht davon auszugehen, dass die Innenstädte aussterben werden, aber je besser der Einzelhandel auf das veränderte Konsumentenverhalten reagiert, umso besser ist es für ihn. Initiativen wie Locafox können dabei eine gute Hilfe sein.

Christoph
Christophhttps://www.marktding.de/christoph-ludewig
betreibt Marktding.de. Ausserdem ist er B2B-Marketer und Stratege mit einer Vorliebe für Wachstumsstrategien und der Entwicklung und Vermarktung von Dienstleistungen und technischen Produkten. Sein besonderes Faible gilt der Entwicklung von produktbegleitenden Dienstleistungen. Mehr über Christoph hier im Blog.

1 Kommentar

  1. Hallo
    wie lange ärgere ich mich schon in den Innensätdten in der Nähe des Einzelhandels einen Parkplatz zu bekommen und dabei muß ich noch Parkgebühr bezahlen wenn ich zum einkaufen komme,soviel zu Innenstädten und Einzelhandel.
    Von der Zeit die ich für einen Einkauf benötige,ganz zu schweigen.
    Wenn ich dann noch rechne wieviel Rohstoffe (Benzin,Diesel oder Strom ) dadurch verbraucht werden ist es eine Milchmädchen Rechnung den Einzelhandel so zu beleben.

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