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Wettbewerbsstrategie nach Porter in 400 Worten

In diesem Blog werden auch gerne die eher theoretischen Abhandlungen zu den Strategietools, wie die PEST-Analyse oder Porters Five Forces Modell gelesen. Grund genug, diese Reihe um einen Beitrag zur Wettbewerbsstrategie zu erweitern.

Die Wettbewerbsstrategie gehört zu den Basisstrategien der Unternehmensentwicklung und definiert wie sich ein Unternehmen gegenüber dem Wettbewerb positioniert. Vereinfacht gesprochen:  Entweder mit besonderen Produkten (zu entsprechenden Preisen) oder mit einem Fokus auf Effizienz und geringe Kosten (und damit günstigen Preisen). Als Modifikation dieser beiden Strategien gibt es noch die Nischenstrategie.

Die Wettbewerbsstrategien nach Porter
Die Wettbewerbsstrategien nach Porter

Aber der Reihe nach.

Wettbewerbsstrategie nach dem Aldi-Prinzip: Erfolgreich durch Kostenführerschaft

Mit der Strategie der Kostenführerschaft kann ein Unternehmen Wettbewerbsvorteile durch geringe Kosten und damit geringen Preisen für seine Produkte erreichen.

Die Kostenminimierung am Beispiel Aldi:

  • Kostendegression durch hohe Stückzahlen und flächendeckendes Angebot
  • schlanke Prozesse wie z.B. keine Regalbefüllung, sondern Produktpräsentation direkt auf den Euro-Paletten; schnelle Bezahlprozesse an den Kassen durch kleine Abstellflächen
  • standardisierte Abläufe: jeder Aldi-Markt sieht innen gleich aus
  • Produkt- und Sortimentsvereinfachungen, z.B. durch wenig Produktvarianten (es gibt nur eine Mineralwassersorte)

Im Ergebnis bietet Aldi günstiger als der Wettbewerb an und hat somit einen Wettbewerbsvorteil. Auf Grund der hohen Menge an abgesetzten Produkten ist die Rentabilität dann trotz geringerer Stückmargen gegeben.

Miele: hoher Preis, gute Qualität – die Differenzierungsstrategie

Einen anderen Weg gehen Unternehmen, die die Differenzierungsstrategie verfolgen. Ihr Produktangebot weist besondere kaufentscheidende Merkmale gegenüber Wettbewerbsprodukten aus, für die die Kunden bereit sind einen Mehrpreis zu bezahlen.

Diese Merkmale können u.a. sein:

  • besondere Produkteigenschaften (z.B. Design, Qualität)
  • einen USP – besondere Produktfunktionen
  • flächendeckendes Servicenetz, schnelle Reparaturen
  • anziehende Marke, Markenimage

So ist z.B. Miele in der Lage für seine Produkte einen höheren Preis zu verlangen, da sie sich durch besondere Qualität und Langlebigkeit auszeichnen. Diese Wettbewerbsstrategie führt zu Gewinn mit hohen Stückdeckungsbeiträgen.

Profitabel in der Nische: Bionade (früher mal)

Während die Strategie der Preisführerschaft und die der Differenzierung auf die Bearbeitung des Gesamtmarktes ausgerichtet sind, konzentrieren sich Unternehmen, die die Nischenstrategie verfolgen, auf einen Teilmarkt. Hierbei können sie sich jedoch auch wieder eine der genannten Wettbewerbsstrategien verwenden. Unternehmen haben einen Wettbewerbsvorteil dadurch, dass sie durch Konzentration auf einen Teilmarkt oder Zielkundengruppe deren Anforderungen besser oder günstiger erfüllen können als Unternehmen, die auf dem Gesamtmarkt agieren.

Das war sehr schön bei Bionade zu beobachten – bevor sich das erfolgsverwöhnte Unternehmen anschickte, den Gesamtmarkt zu erobern und damit etliche Probleme bekam. Ein anderes Beispiel – das Geniesser- und Kuschelhotel GAMS ist ausführlich in diesem Blog beschrieben.

In der Praxis ist nicht alles schwarz oder weiss

Porter behauptet, dass sich Unternehmen für eine der beiden Basisstrategien entscheiden müssen, ansonsten wären sie „stuck in the middle“ und damit erfolglos. Kritisch zu beurteilen ist, dass die scharfe Zweiteilung in Preisführerschaft und Differenzierung in der Praxis nicht immer so eindeutig vorzufinden ist. Im Gegenteil – Unternehmen, die sich über ihr Produktangebot vom Wettbewerb differenzieren, müssen sehr wohl auch schauen, dass sie ihre Kosten im Griff haben und Prozesse effizient gestalten. Und umgekehrt. Warum das so ist, könnt Ihr in dem Beitrag zur Unternehmensstrategie nachlesen.

 

 

Christoph
Christophhttps://www.marktding.de/christoph-ludewig
betreibt Marktding.de. Ausserdem ist er B2B-Marketer und Stratege mit einer Vorliebe für Wachstumsstrategien und der Entwicklung und Vermarktung von Dienstleistungen und technischen Produkten. Sein besonderes Faible gilt der Entwicklung von produktbegleitenden Dienstleistungen. Mehr über Christoph hier im Blog.

9 Kommentare

  1. Mich würde gerne interessieren, wie dieses Konzept auf ein frei gewähltes Beispiel angewendet wird.
    Kann mir da jemand weiterhelfen ?

    Gruß Lukas

  2. Gut das Thema erklärt. Wichtig ist vor allem, dass auch wenn man eine Nischenstrategie fährt, man sich durch eine Differenzierung oder Kostenführerschaft hervortut.

  3. verstehe ich das Richtig, dass bei der Nischenstrategie Unternehmen entscheiden können ob Differenzierung oder Kostenführerschaft?

  4. Vielen Dank alles sehr schön und verständlich erklärt! Wenn die Fragen über die Wettbewerbsstrategie nach Porter drankommen in der Klausur bin ich sehr gut vorbereitet!

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