Kennst Du diese Unternehmen, bei denen scheinbar mühelos alles einfach von der Hand geht? Die fantastischsten Ziele werden erreicht. Alle ziehen an einem Strang. In die gleiche Richtung. Und alle haben noch eine Menge Spass dabei.
Beitragsreihe zu OKRs
- Wie funktionieren OKRs?
- OKR: Wie Du Objectives und Key Results richtig formulierst
- Typische Schwierigkeiten bei der Erstellung von OKRs – und wie man sie löst
- Wie OKRs im Unternehmensalltag eingesetzt werden
- Was macht ein OKR-Champion? (folgt)
- OKRs als Führungsinstrument (folgt)
OK, ganz so trivial ist es dann doch nicht, denn zum Erfolg gehört immer harte Arbeit und Disziplin. Aber diese Unternehmen schaffen es trotzdem irgendwie, mit ihren Mitarbeitern die Vision, die Ziele und die zu erreichenden Ergebnisse zu definieren.
Wie? Eine Methode nennt sich OKR. „OKR“ steht für „Objectives & Key Results“. Im Kern ist OKR eine Managementphilosophie und -methode, die es schafft, ambitionierte Ziele messbar zu machen, zu vergemeinschaften und transparent zu kommunizieren. John Doerr, der bekannte Investor aus dem Silicon Valley, hat in seinem Buch „Objectives & Key Results: Wie Sie Ziele, auf die es wirklich ankommt, entwickeln, messen und umsetzen„ (aff. Link) beschrieben, wie die OKR-Methode von Andy Grove bei Intel entstanden ist, bei Google eingesetzt wird und wie sie grundsätzlich funktioniert.
Im Prinzip sind OKRs ein strukturierter Prozess der Zielsetzung und -verfolgung, bei dem die Beantwortung von zwei Fragen im Mittelpunkt steht: „Was wollen wir erreichen?“ (Objectives) und „Wie können wir messen, dass wir das Ziel erreicht haben?“ (Key Results).
Wie werden OKRs erstellt?
In regelmäßigen Abständen, z.B. alle drei Monate, werden alle Teams aufgefordert, ihre OKRs zu definieren, die dann – je nach Unternehmensgröße – über Abteilungen und Bereiche bis zur Unternehmensebene aggregiert werden. Ein Botton-up-Ansatz kann mit einem Top-Down-Ansatz kombiniert werden.
OKRs bestehen aus
1. Objectives
Das sind ausformulierte Ziele, die in den kommenden 3 Monaten (oder wie lange auch immer der OKR-Zeitraum gewählt wird) erreicht werden sollen. Die Objectives leisten einen Beitrag zur Erreichung der Unternehmensstrategie.
Es beschreibt den Zustand, der am Ende der 3 Monate erreicht werden soll. Man kann zwischen verbindlichen und erstrebenswerten Zielen unterscheiden. Verbindliche Ziele müssen, erstrebenswerte Ziele sollen erreicht werden.
2. Key Results
Key Results sind die Messgrößen, anhand derer am Ende des 3 Monatszeitraums der Zielerreichungsgrad ermittelt wird. Es ist wichtig, dass die Key Results sehr konkret und messbar sind. Als Hilfestellung: Jedes Key Result sollte eine Zahl enthalten.
Die OKRs sollten die Ambitionen des Unternehmens wiederspiegeln. Sie dürfen die „Karotte“ sein, der man hinterherläuft, sie sollen motivieren, Großes zu erreichen!
Ein OKR-Set besteht typischerweise aus 3 bis 5 Objectives mit jeweils 3 bis 5 Key Results.
OKRs sind ein hervorragendes Instrument, um eine Mannschaft auf ein gemeinsames Ziel auszurichten und gemeinsam Großes zu erreichen. Klick um zu TweetenAbstimmung der OKRs
Ein großer Wert der OKRs liegt in der Vergemeinschaftung: Die Team-OKRs werden mit anderen Teams abgestimmt. So findet man schnell heraus, ob alle Teams die gleichen Prioritäten haben oder ob es zu Zielkonflikten kommen wird. Genauso wird man bei einer gegenläufigen Top-Down- und Bottom-up-Erarbeitung feststellen, ob die Teams an den Unternehmenszielen ausgerichtet sind.
Wöchentlicher Review
Im laufenden Quartal wird regelmäßig geprüft, ob die Arbeiten noch „on track“ sind und die OKRs erreicht werden. Falls nicht, müssen Gegenmaßnahmen definiert werden. (Zur Handhabung der OKRs im Unternehmensalltag folgt ein separater Beitrag.)
Definition des Zielerreichungsgrads
Am Ende des OKR-Zeitraums geht es an die Ermittlung des Zielerreichungsgrads.
Wichtig dabei: die OKRs sind kein Leistungsbeurteilungssystem oder Zielbewertungssystem. Daher hat der OKR-Zielerreichungsgrad keine monetären oder sonstigen Auswirkungen auf die Mitarbeiter. Das hilft, transparent und ehrlich mit sich selber zu sein.
Da die Key Results an Hand messbarer Kriterien formuliert wurden, können nun die Zielerreichungsgrade einzelner Objectives und ganzer OKR-Sets auf Team- und Unternehmensebene ermittelt werden. Ein Wert >70% gilt dabei als „gut“, denn dann war es ambitioniert, erreichbar, aber nicht demotivierend:
„Wenn man ein ambitioniertes Ziel setzt und es verfehlt, wird man dennoch etwas Bemerkenswertes erreicht haben.“
aus: John Doerr, Objectives & Key Results: Wie Sie Ziele, auf die es wirklich ankommt, entwickeln, messen und umsetzen
Vorteile von OKRs in der Unternehmensführung
OKRs helfen,
- den Fokus der Mitarbeiter auf die Unternehmensziele zu schärfen
- ambitionierte Ziele zu formulieren
- Transparenz zu schaffen und die Unternehmensstrategie greifbar zu machen
- Visionen und Zielsetzungen zu kommunizieren und zu operationalisieren
- sich gemeinsam auf ein Ziel zu konzentrieren
- klare Entscheidungen zu treffen und zu priorisieren
- die Ergebnisse messbar zu machen
Was sind OKRs NICHT
Auch wichtig für den erfolgversprechenden Einsatz der OKRs ist zu verstehen:
- OKRs sind kein Kontrollinstrument
- OKRs sind keine Mechanismen zur Leistungsmessung oder -beurteilung
- OKRs haben keinen Einfluss auf die Vergütung, sprich: sind kein Bonusmodel o.ä.
Eine der eher unterschätzten Eigenschaften von OKRs ist, dass sie nachverfolgt und jederzeit überarbeitet oder angepasst werden können, falls die Umstände es verlangen.
In Summe sind OKRs ein hervorragendes Tool, um eine Mannschaft auf ein gemeinsames Ziel auszurichten und gemeinsam Großes zu erreichen.
Aber die Umsetzung von OKRs im Unternehmensalltag ist nicht einfach und erfordert viel Disziplin und Commitment. Aber es lohnt sich. Dazu bald mehr.
Wenn Du mehr zu OKRs lesen willst findest Du hier im Blog oder auf anderen Seiten, wie t3n, HHLAB, DNO, Gründerszene und vielen anderen weitere Informationen.
Hast Du Erfahrungen mit OKRs? Schreibe in den Kommentaren dazu!
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