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Wie funktioniert Coaching?

Egal ob Führungskraft oder nicht – jeder wird mal um Rat gefragt. Sei es im Bekanntenkreis oder beruflichen Umfeld. Passiert das im Job, so spricht man auch schnell von Coaching.

Doch viele glauben, sie könnten das nicht und müssten das professionellen Coaches überlassen. Das stimmt nicht. Ich behaupte: Jeder kann Coaching.

Denn: Es ist wie so oft – Coaching ist keine Gabe, die vom Himmel fällt, sondern lernbar. Mit der richtigen Methodik und dem notwendigen Handwerkszeug kommt man gut zurecht. Eine mögliche Methode will ich hier vorstellen.

Damit aber keine Illusionen geweckt werden und Kritikern gleich der Wind aus den Segeln genommen wird: Eine Methodik zu beherrschen heisst noch nicht, dass man gut darin ist. Ich kann zwar einen Fussball treten – trotzdem kann ich damit nicht mein Geld verdienen.

Gleiches gilt für das Coaching. Wer die entsprechenden Fähigkeiten, Talente und Erfahrungen besitzt ist zweifelsohne besser darin als derjenige, der „nur“ die Methodik beherrscht.

Dennoch möchte ich hier dem „Coaching“ seinen Mythos nehmen. Denn wie eingangs erwähnt – jeder kommt in die Situation, einen Kollegen oder Mitarbeiter mit Rat und Tat zur Seite stehen zu wollen. Dabei kann die Methode „Coaching“ helfen, ohne dass man es so nennt oder ein professioneller oder ausgebildeter Coach sein muss.

Die GROW-Methode des Coachings

Die GROW-Methode (nach John Whitmore) beschreibt einen Weg und eine Struktur, wie man bei einem Coaching-Gespräch vorgehen kann. Typischerweise hat der Coachee, also derjenige, der gecoacht wird, ein konkretes Problem, bei dem er Unterstützung braucht. Der Coach kann im Normalfall das Problem nicht lösen – das ist auch nicht seine Aufgabe – sondern kann den Coachee nur in seinem Denkprozess unterstützen.

Kennzeichnend für ein Coaching-Gespräch ist, dass der Coach durch Fragen das Gespräch lenkt und den Coachee damit auf seinem Lösungsweg führt – ganz sokratisch nach dem Motto: „Wer fragt, der führt„. (Die aufgeführten Fragen sind selbstverständlich nur als Beispielfragen zu verstehen)

G wie Goal – Was ist das Ziel?

Zunächst ist abzuklären, welches Ziel der Coachee denn wirklich verfolgt und was er von dem Gespräch erwartet:

  • Was willst Du erreichen?
  • Worum geht es Dir im Detail?
  • Was soll nach dem Gespräch anders sein als vorher?

R wie Reality – Faktensammlung

Im nächsten Schritt soll der Coachee dazu gebracht werden, die Situation im Detail zu durchdenken. Der Coach fragt nach allem, was zur Beurteilung der Fragestellung relevant sein könnte.

  • Wo liegt das Problem?
  • Warum ist es ein Problem? Warum genau?
  • Was hast Du bisher unternommen? Was hat die Situation verbessert? Was nicht? Warum nicht?

O wie Options – Welche Optionen gibt es?

Als nächstes wird überlegt, welche Möglichkeiten es gäbe, das Problem anzugehen und zu lösen oder verringern. Wer sich bisher mit eigenen Lösungsvorschlägen zurückhalten konnte, wird spätestens in diesem Schritt auf die Probe gestellt: Hier ist der Coach schnell verleitet eigene, auf seinen bisherigen Erfahrungen mit ähnlichen Situationen beruhende Lösungen anzubieten. Das sollte tunlichst vermieden werden, sondern über Fragen der folgenden Art der Coachee geleitet werden, eigene Erkenntnisse zu gewinnen:

  • Welche Möglichkeiten gibt es? Wie sind die jeweiligen Vor- und  Nachteile?
  • Was würde passieren, wenn…?
  • Welche Option kannst Du umsetzen? Welche nicht?
  • Welche Möglichkeit wäre erfolgversprechend? Warum?

W wie Will – Der Wille weiterzumachen

Coach wird von Team in die Luft geworfenWenn denn nun ein paar denkbare Handlungsalternativen erarbeitet wurden, geht es darum, den Coachee dazu zubringen, diese auch anzuwenden. Es hilft, dem Coachee ein klares Committment abzuringen und den Worten Taten folgen zu lassen:

  • Was wirst Du tun? Bis wann?
  • Wer kann Dir dabei helfen? Wann sprichst Du ihn an?
  • Woran erkennst Du Fortschritte?
  • Was willst Du bis wann erreicht haben?
  • Wie fühlst Du Dich bei der Vorstellung daran, das Problem gelöst zu haben?

Tipp: Zurückhalten und keine Ratschläge geben

Weil es so wichtig ist – noch einmal der Hinweis: Für den Coach gilt „Fragen statt antworten“.

Kürzlich habe ich mich in der Rolle des Coaches (wieder einmal) selbst ertappt: Wir sind zu rational, zu sehr auf Lösungen gedrillt und es fällt schwer, sich zurückzunehmen um dem Coachee „nur durch Fragen“ zu führen. Wir meinen, das Wissen und die Erfahrungen, die wir bisher selbst gesammelt haben, weitergeben zu müssen.

Das ist ja grundsätzlich auch richtig so – nur nicht (durch explizite Ausführungen!) beim Coaching.

Daher noch einmal die wichtigste Regel für den Coach: Keine Lösungen anbieten, sondern Fragen stellen! Auch wenn es schwer fällt. Die Kunst ist es, seinen Wissens- und Erfahrungsschatz durch die geschickte Fragetechnik anzuwenden.

Hast Du Erfahrungen beim Coaching? Welche Methode wendest Du an?

Christoph
Christophhttps://www.marktding.de/christoph-ludewig
betreibt Marktding.de. Ausserdem ist er B2B-Marketer und Stratege mit einer Vorliebe für Wachstumsstrategien und der Entwicklung und Vermarktung von Dienstleistungen und technischen Produkten. Sein besonderes Faible gilt der Entwicklung von produktbegleitenden Dienstleistungen. Mehr über Christoph hier im Blog.

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