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Der Produktmanager ist der CEO seiner Produkte

Es gibt kaum einen Job, der so breit gefächert ist, wie der des Produktmanagers. Und kaum ein Job wird von Unternehmen zu Unternehmen so unterschiedlich definiert.

Mal ist es der Techniker mit Vertriebsaffinität, der den Kollegen im Vertrieb erklärt, wie das Produkt funktioniert.

Mal ist es der Entwickler, der bei der Produktentwicklung drauf achten muss, dass die zu entwickelnden Funktionen vorher mit dem Vertrieb und ausgewählten Kunden abgesprochen wurden.

Und mal ist es der Marketingmanager, der die Kundenanforderungen an die Technik weiterleitet.

Aber immer ist der Job des Produktmanagers irgendwie an der Schnittstelle zwischen Markt, Kunde, Vertrieb auf der einen Seite und Entwicklung auf der anderen Seite angesiedelt. Mal schlägt das Pendel mehr in die eine, mal mehr in die andere Richtung.

Welche Aufgaben hat ein Produktmanager?

Das „Leben zwischen den Fronten“ stellt hohe fachliche Anforderungen und Aufgaben an den Produktmanager. Er muss den Wettbewerb kennen, die Bedürfnisse der Kunden ebenso. Dazu muss er – natürlich – sein Produkt (in Bedienung und Nutzenargumentation) im Schlaf beherrschen.

Und er muss mehrere Sprachen sprechen können: die des Vertriebs und die der Entwicklung. Auf beiden Seiten muss er auf Augenhöhe mitreden können, um sich Respekt zu verschaffen und Kompetenz zu demonstrieren. Und er muss die Sprache des Managements sprechen, denn dort muss er oftmals Rede und Antwort stehen – sei es, um Budgets für neue Produkte und Produktentwicklungen zu beantragen oder Rechenschaft über die Performance seiner Produkte abzuliefern.

Und er muss viele fachliche Disziplinen beherrschen: Strategie für die Produktentwicklung, Marketing für die Produktkommunikation, Finanzen für die Business Cases, Recht für die Partner- oder Lieferantenverträge – all das ist sein Metier.

Aber er muss kein Experte in all diesen Bereichen sein, das wäre kaum möglich. Aber er muss die Experten in diesen Disziplinen ausfindig machen und diese überzeugen, mit ihm zusammen zu arbeiten.

Was muss ein Produktmanager können?

In der Vielfalt der Ausprägungen und der Breite an Aufgaben wundert es nicht, dass ein Produktmanager eher der Generalist als der Fachexperte ist. Eine gesunde Neugier und Wissbegierigkeit schadet nicht, um sich permanent auf neue Themen einzulassen.

Im Grunde muss der Produktmanager aber sowohl ein Techniker (zumindest technik-affin) als auch ein Vertriebler sein. Zu den unabdingbaren Soft-Skills gehört ein gehöriges Maß an diplomatischem Geschick, um die verschiedenen Interessenlagen in ihrem Spannungsfeld auszugleichen. Wenn er es jetzt noch schafft, mit seiner Begeisterungs- und Kommunikationsfähigkeit die Kollegen aus anderen Disziplinen dazu zu bringen, mit ihm und für ihn in seiner Sache zu kämpfen, so ist er ein wahres Allroundtalent. Auf den Punkt gebracht: er muss die Verantwortung, für das was er tut, übernehmen wollen und seine Projekte vorantreiben.

Kleines Experiment: lies den letzten Absatz nochmal und stelle dir vor, es wäre eine Beschreibung über den CEO eines Unternehmens.

Das würde auch passen, oder? Denn der Produktmanager ist nichts anderes als der CEO seiner Produkte.

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Er ist für den Erfolg der Produkte verantwortlich – und muss diese Verantwortung akzeptieren. Die Verantwortung reicht von

  • welches Produkt / welches Feature soll entwickelt werden – was brauchen die Kunden, was macht der Wettbewerb?
  • wie teuer darf die Entwicklung sein – was ist der Kunde bereit zu zahlen?
  • welche Kunden sprechen wir an – wie erreichen wir sie kommunikativ?
  • welchen Absatz/ Umsatz / Profit erreichen die Produkte? Und warum?
  • etc.

Ok, das Bild, welches ich hier vom Produktmanagement gezeichnet habe, ist natürlich ein Stück weit idealisiert. In der Praxis gibt es viele Produktmanager, die keine Budgetverantwortung haben oder sich – auch rein personell – einer übermächtigen Entwicklungsabteilung gegenüber sehen. Aber das Zielbild und das was Du als Produktmanager anstreben solltest, ist nicht so weit von den obigen Ausführungen entfernt.

Christoph
Christophhttps://www.marktding.de/christoph-ludewig
betreibt Marktding.de. Ausserdem ist er B2B-Marketer und Stratege mit einer Vorliebe für Wachstumsstrategien und der Entwicklung und Vermarktung von Dienstleistungen und technischen Produkten. Sein besonderes Faible gilt der Entwicklung von produktbegleitenden Dienstleistungen. Mehr über Christoph hier im Blog.

3 Kommentare

  1. Würde noch einen Schritt weitergehen, den CEO überspringen, das gesamte Unternehmen, mitunter die Branche, gelegentlich die Führung der Weltwirtschaft, für das eigene Handeln einfordern. Egal in welcher Unternehmung, in welcher Position, von der Poststelle bis hin – eben – zum CEO, ist eine HALTUNG unter dem Motto „Mein Ding“, erfahrungsgemäß der wahre Turbo. Setzt natürlich auch ein gewisses Maß an Reflektionsfähigkeit voraus.

  2. Woher wussten Sie……? Genau der richtige Beitrag für mein Vorstellungsgespräch morgen. Mir wurde eine Anstellung als Produktmanager offeriert.

    Ihr Summary enthält viele wichtige Punkte und lässt auch keinen Zweifel daran, dass ein solcher Job als Schnittstelle oder besser Gelenk zwischen den Welten Management, Entwicklung und Marketing / Vertrieb fungiert. Wer hier nicht mit einer starken Persönlichkeit aufwarten kann, wird schnell aufgerieben, getrieben von den Interessen der einzelnen Fachbereiche.

    Grüße

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